Modell eines „mentalen Rucksackes“

1.

• In stark gefühlsbetonten Situationen haben wir jeweils mentale Energien (die moderne Physik würde sagen „Energiequanten“) in einen „mentalen Rucksack“ abgelegt. Dies ist natürlich nur ein Modellbild zur Erklärung von Erscheinungen, nicht ein physisch existierender Rucksack!
• Je stärker solche Situationen waren und je häufiger sie auftraten, desto mehr solche Energieeinheiten wurden im Rucksack abgelegt.

2.

• Es ist wohl jedermanns Erfahrung, dass auch die stärkste Wut irgendwann mal abflacht. Dies bedeutet, dass die unbewusste Wirkung der neuen im Rucksack abgespeicherten Energien schwächer wird: sie werden inaktiv.
• Der inaktive Zustand der mentalen Energie wird im Modell als „schlafend“ bezeichnet, da sie nicht für alle Zeiten inaktiviert sind. Sie sind nach wie vor vorhanden und können durch neue Ereignisse wieder aktiviert werden (siehe nächstes Bild).
• Das Abflachen der Gefühle ist also nicht etwas Endgültiges, von „Wunden heilen“ kann nicht die Rede sein. Das verbreitete Sprichwort „Zeit heilt Wunden“ ist leider eine Illusion!

3.

• Bis hierher war nur von früheren Ereignissen die Rede, d.h. von der Vergangenheit. Wenn nun heute ein neues Erlebnis auftaucht, wird auch jetzt eine neue aktive Energieeinheit in den mentalen Rucksack abgelegt.
• Falls das Ereignis genau dieselbe Gefühlsreaktion wie frühere Ereignisse bewirkt, entsteht nun noch ein zusätzlicher Effekt: durch das starke neu aufgetretene Gefühl werden zusätzlich schlafende Energien früherer Ereignisse „geweckt“, d.h. aktiviert.
• Nun liegt also nicht nur eine neue Energieeinheit des aktuellen Geschehens vor, sondern einige oder viele frühere Energien derselben Art sind ebenfalls aktiv, d.h. es findet eine massive Verstärkung aufgrund der Vergangenheit statt, was Auswirkungen haben kann (siehe nächstes Bild).

4.

• Wie bei Bild 1 beschrieben, üben auch hier die aktiven mentalen Energien einen Einfluss auf das Erleben und Verhalten aus, und dieser Einfluss bleibt unbemerkt, da er auf der unbewussten Ebene stattfindet.
• Falls mit der heutigen Energie - zusammen mit den aktivierten früheren - nun eine beträchtliche Menge aktiv sind, bedeutet dies, dass sie eine bedeutsame Wirkung entfalten können. Sie übernehmen gewissermassen die unbewusste Steuerung des Erlebens und Verhaltens.
• Ihre Wirkung ist einerseits zu stark, d.h. die Gefühle sind übersteigert und dauern auch so lange an, dass man dies als nicht der Situation angemessen  beurteilen könnte. Man ist also z.B. viel zu stark und zu lange wütend, und Andere staunen über die übermässige Reaktion.
• Andererseits sind nicht nur die Gefühle übersteigert, sondern das Erleben und Verhalten ebenfalls viel zu stark durch die früheren Ereignisse geprägt. Im Falle einer Wutreaktion heisst dies: man fühlt sich viel mehr bedroht oder in Frage gestellt als dies der aktuellen Situation entspricht. Auch die Reaktion darauf ist viel heftiger und in gewissem Sinn auch unvernünftig, da man dann mehr Schaden anrichtet als man in einem ruhigeren Zustand anrichten würde. Man bedenke nur, was im Streit so alles geschieht…
• Wenn die aktivierten mentalen Energien im Rucksack die Steuerung übernehmen, ist dies also meist unvernünftig und kontraproduktiv. Man hat gewissermassen das Steuer aus der Hand gegeben, aber es hat ein Steuermann im Unbewussten übernommen, der unvernünftig handelt. Deshalb wird dieser im Modell auch als „verrückter Autopilot“ bezeichnet.
• Je mehr gleichartige mentale Energien im Alltag immer wieder auftreten, desto stärker wird deren Wirkung in der Zukunft auch ausfallen. Zum Glück gibt es heute Methoden, die es erlauben, im Rucksack abgelegte mentale Energien auch wieder loszuwerden (siehe separate Information).

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